Hochstrommessungen und Lastsimulation in der Sachverständigenprüfung für elektrische Systeme
Bedeutung von Schleifenimpedanzmessung mittels Hochstrommessung und Lastsimulation
Die Schleifenimpedanzmessung mittels Hochstrommessung und Lastsimulation sind zentrale Methoden für die Bewertung der elektrischen Sicherheit, Netzqualität und Belastbarkeit von elektrischen Installationen. Diese Prüfverfahren helfen Sachverständigen, Fehler zu identifizieren, über der Normkonformität zu überprüfen und präzise Messwerte zu erhalten.
Bei der normalen Schleifenimpedanzmessung werden Prüfströme von etwa 7 A bis 10 A eingesetzt. Diese Messung reicht für Haushalts- und haushaltsähnliche Bereiche, wie Büro oder kleineren Werkstätten, aus. Werden Kabel- und Leitungsanlagen in der Industrie oder bei Erzeugungsanlagen – etwa zur Solarstromgewinnung – eingesetzt, reicht der Prüfstrom häufig nicht aus; die meisten Messgeräte zeigen dann den Fehler ‚Overload‘ oder ‚OL‘ an. Bei der Hochstrom-Schleifenimpedanzmessung kommen in unserem Haus Prüfströme von bis zu 1000 A zum Einsatz – also mehr als das 100-Fache des üblichen Prüfstroms. Dadurch können selbst kleinste Widerstände wiederholgenau ermittelt werden. Zudem verfügt unser Messgerät noch über weitere Funktionen, wie eine frequenzabhängige Ermittlung des Widerstandes, um bei nicht linearen Lasten eine Bewertung vorzunehmen. Der Prüfstrom kann an den entsprechenden Anschluss angepasst werden, so dass auch Messungen im Haushalt ohne ein Auslösen der Schutzeinrichtung möglich sind.
- Schleifenimpedanzmessung: Überprüfung der Impedanz eines Stromkreises, um sicherzustellen, dass Schutzeinrichtungen (Sicherungen und Leistungsschalter) zuverlässig auslösen.
- Lastsimulation: Belastung des Anschlusspunktes, um Spannungsabfall, Netzstabilität und die Belastbarkeit von Stromkreisen unter realen Bedingungen zu testen.
Anwendung der Schleifenimpedanzmessung und Lastsimulation
A) Überprüfung der Schutzmaßnahmen gegen Kurzschluss und Fehlerströme
- Die Schleifenimpedanzmessung prüft, ob im Kurzschlussfall genügend Fehlerstrom fließt, damit Schutzschalter oder Sicherungen rechtzeitig abschalten.
- Eine zu hohe Schleifenimpedanz kann dazu führen, dass Sicherungen oder Leitungsschutzschalter nicht auslösen.
- Sicherstellung der Einhaltung von Normen wie DIN VDE 0100-600 und DIN VDE 0105-100.
Vorteil: Gewährleistung der elektrischen Sicherheit und normgerechten Abschaltung im Fehlerfall.
B) Netzqualität und Spannungsstabilität unter realer Last testen
- Lastsimulation überprüft, wie sich das elektrische System unter Belastung verhält.
- Messung von Spannungseinbrüchen, die bei plötzlichen Lastwechseln auftreten können.
- Identifikation von Unterdimensionierungen bei Transformatoren, Kabelquerschnitten oder Verteilern.
Vorteil: Sicherstellung, dass das elektrische Netz stabil bleibt und Verbraucher zuverlässig versorgt werden.
C) Identifikation von hohen Übergangswiderständen
- Mit der stufenweisen Hochstromschleifenimpedanzmessung können mangelhafte Verbindungen erkannt werden.
- Zu hohe Impedanzwerte deuten auf schlechte Verbindungen, Korrosion oder falsch dimensionierte Kabel hin.
Vorteil: Früherkennung von Installationsfehlern, bevor es zu Störungen oder Schäden kommt.
D) Fehlerdiagnose nach Störungen oder Schäden
- Analyse nach einem Brand, Stromausfall oder unerwarteten Abschaltungen.
- Hochstromschleifenimpedanzmessung zeigt, ob ein zu hoher Widerstand die Schutzabschaltung verhindert hat.
- Lastsimulation testet, ob z. B. eine Unterdimensionierung oder ein überlasteter Stromkreis zum Ausfall geführt hat.
Vorteil: Präzise Gutachtenerstellung zur Ursachenanalyse und Beweissicherung für Versicherungen oder Gerichtsverfahren.
Vorteile
- Objektive, normgerechte Prüfmethode für elektrische Sicherheit
- Früherkennung von Mängeln, bevor es zu Störungen oder Schäden kommt
- Detaillierte Fehleranalyse durch Kombination aus statischer und dynamischer Prüfung
- Gerichtsfeste Dokumentation für Gutachten und Versicherungsfälle
- Optimierung von Anlagen durch Identifikation von Schwachstellen